Montag, 20. Dezember 2010

Spinning - oder wie man plötzlich Dinge macht, die man sich noch vor einigen Wochen nicht hätte träumen lassen

Hier haben wir unseren Sonntag Vormittag verbracht. Wirklich wahr.

Und das kam so: Wir haben eine Freundin, eine waschechte melbournian lady. Wir kennen sie, weil Karin, meine Cousine, im Oktober durch Südafrika gereist ist und sie dort auf einem Überlandbus kennengelernt und uns quasi verkuppelt hat. Nach ihrer Rückkehr nach Melbourne haben wir uns also hier getroffen und waren später auch zu ihrer Geburtstagsparty eingeladen. Da haben wir erstens Känguruhwürste und zweitens Pawlowa gegessen, uns drittens über Riesenspinnen unterhalten und viertens Gutscheine für den Fitnessclub erhalten, in dem unsere Freundin Spinningkurse gibt.

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Und da wir ja manchmal sonst nichts zu tun haben...


Ausserdem wollten wir unsere Freundin noch einmal sehen, bevor sie in einer Woche nach Amsterdam auswandert. Krass, sie zieht auf einen völlig anderen Kontinent! Wenigstens sind wir nicht die einzigen, die solche Sachen machen. Auch wenn es schon etwas schade ist, dass uns unsere Freunde hier schon so schnell wieder abhanden kommen.

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Und los gehts! Für Herrn Bhend und für mich 'a first'.

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Die Garderoben sind mit Musik beschallt und mit Bildschirmen versehen.

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Im Gymnasitikraum stehen etwa 50 Spinning-Velos in Reih und Glied. Es kommen eine ganze Menge Leute. Ich bin etwas aufgeregt. Werde ich das durchstehen? Wird sie uns anschreien? Habe ich das Rad richtig eingestellt? Habe ich genug Flüssigkeit dabei? Ist Sirup überhaupt erlaubt? Werde ich es schaffen? Werde ich nach zehn Minuten vor Erschöpfung vom Rad fallen? Werde ich es schaffen?

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Werden die Planeten zu blinken anfangen?

Sie hat uns, wie das wohl so sein muss, auf eine vorgestellte Fahrradfahrt ins Flachland, in die Hügel, in die Berge mitgenommen, hat uns aufgemuntert, angespornt, aufgepeitscht, ermutigt, angefaucht. Der Schweiss ist in Strömen geflossen. Ich bin nicht vom Rad gefallen. Es hat sogar Spass gemacht, aber auf eine ziemlich beängstigende Art.

(Warum macht es Spass, sich in einem stockdunklen Raum nur Zentimeter entfernt von 40 keuchenden und schwitzenden, knallrot angelaufenen Fitnessverrückten vor einem Hintergrund aus neonfarbenen Planeten eine Fahrradfahrt durch die Berge vorzustellen, sich dabei anschreien zu lassen und auszukotzen? Kann mir das bitte jemand erklären?)

Danach sind wir mit unserer Freundin, ihrer Schwester und deren Neugeborenem und einigen anderen Mitspinnerinnen fürstlich frühstücken gegangen. Ich war den ganzen Tag nicht mehr zu gebrauchen. Es hat sich ein bisschen angefühlt wie leichtes Fieber. Und wie eine grosse, grosse Müdigkeit. Und etwas Blei in den Beinen.

P.S. Ich freue mich schon auf die zahlreichen Anrufe des Fitnesscenters. Ich war so clever und habe meine richtige Telefonnummer angegeben...
Plötzlich werde ich noch Mitglied.

Just kidding.

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