Freitag, 4. Februar 2011

Überleben in Melbourne

Stell dir vor:

Du erwachst früh morgens und merkst gleich noch im Bett, dass es schon ca. 38°C warm ist. 

Du nimmst eine kalte Dusche, aber sobald du den Hahn abstellst, beginnst du bereits wieder zu schwitzen.

Du merkst, dass du bei dieser Hitze unmöglich ein Frühstück essen kannst, sondern so schnell wie möglich aus der Wohnung gehen musst, damit wenigstens die Luft um dich herum nicht so steht.

Du kommst raus und merkst, dass die Temperatur noch einmal zugelegt hat und dass die Götter (ja, Plural, es müssen mehrere sein!) wieder einmal vergessen haben, ihre Umluftbacköfen auszuschalten und/oder zu schliessen. 

Du gehst die Strasse runter. Leute joggen. Du bewegst dich so energiesparend wie möglich. Trotzdem schwitzt du bereits nach zehn Schritten Bäche. 

Du drückst kurz den Knopf an der Ampel, gehst dann aber sofort zurück, um dich vor eine Ladentüre zu stellen und dort auf Grün zu warten. Die Geschäfte sind klimatisiert, die kalte Luft strömt auf die Strasse. Dass die Kunden nun nicht mehr rein und raus können, weil du vor der Türe stehst, ist dir egal.

Du gehst über die Strasse und gleich in die Bank. Dort beziehst du Geld, obwohl du noch genug im Portemonnaie und zu wenig auf dem Konto hast. Aber die Bank ist klimatisiert.

Mit letzter Kraft schleppst du dich zur Bibliothek. Unter normalen Umständen ist sie mit einem gemütlichen Spaziergang erreichbar, aber nun hast du das Gefühl, dass du dich eben 100 km durch eine lebensfeindliche Wüste gekämpft hast. Aber es fühlt sich komischerweise nicht so an, als könntest du darauf stolz sein.

Du öffnest die Tür und eiskalte Luft schlägt dir entgegen. Du bist so nassgeschwitzt, dass du dir sofort Sorgen machst, dass du dich erkälten wirst. Egal, es gibt keine Alternative.

Du setzt dich an einen der Tische, wartest bis es Abend wird und dir graut bereits wieder vor dem Augenblick, in dem du die Bibliothek verlassen und nach Hause gehen musst.


P.S. Bibliothek kann in dieser (total erfundenen, jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist rein zufällig) Geschichte auch durch Kino, Einkaufszentrum (=Mall), McDonalds oder Ähnlichem ersetzt werden. 

1 Kommentar:

  1. Hei Helen, wir können mitfühlen, auch wir warten auf den Schnee, ha, ha. Cheers

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