Montag, 8. August 2011

Larapinta Trail, Sections 2 and 3

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Am Anfang der Wanderung, noch ganz frisch.

Ups, es ist schon fast nicht mehr wahr. Aber bevor wir uns in eine andere Richtung aufmachen und neue Reiseberichte mit nach Hause bringen, dachte ich, es würde nicht schaden, das rote Zentrum mit einem letzten Post abzuschliessen.

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Simpson's Gap im Morgenlicht. Einschnitte in den Bergketten wie dieser sind in nasseren Zeiten entstanden, als Flüsse die Bergketten durchbrochen haben. Oft sind sie nur einige Meter breit und es gibt nur dort Wasser, und deshalb grüne Pflanzen und seltene Tierarten.

Die dreitägige Wanderung auf dem Larapinta-Treil war der Höhepunkt unserer ganzen Reise, der Weg hat uns so richtig in den Busch geführt, weg von den Touristen und so abgelegen, dass man sich unwillkürlich fragt, wie lange es wohl dauern würde, bis einem jemand finden würde im Fall eines verstauchten Knöchels. Es wird denn auch empfohlen, Funkgeräte mitzutragen, Handyempfang gibt es da draussen nämlich nicht.


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Ein majestätischer River Red Gum in Simpson's Gap

Der Larapinta-Trail erstreckt sich über 223 km, eingeteilt in 12 Sektionen, die aber zum Teil zu lang sind, um sie in einem Tag zu machen. Entlang der West McDonnell Ranges windet er sich von Wassertank zu Wassertank, ist also sehr gut eingerichtet. Wir haben uns natürlich wieder einmal gefragt, wie das so mit den Zeitangaben ist, haben wir doch bis jetzt auf Wanderungen tendenziell nur die Hälfte oder 2/3 der angegebenen Zeit gebraucht.

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Ein idyllisches Wasserloch

Hier waren die Angaben aber genau richtig, das heisst, für einigermassen fitte und berggewohnte Schweizer geht es gerade auf. Das heisst auch, dass wir am ersten Tag per Charterbus zu Simpsons Gap gefahren wurden, um halb 9 Uhr da losgelaufen sind und ich die geplanten 24 km bis zum nächsten Sektionsbeginn in Fish Hole nicht geschafft habe.

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Im Busch wird immer wieder kontrolliert Feuer gelegt, um grosse Brände zu verhindern und die Biodiversität aufrecht zu erhalten. Nach einem Brand spriessen sofort wieder neue Pflanzen, die vorher unter den Büschen keine Chance gehabt hätten.

Obwohl der Weg sehr gut und ohne viel Steigung verläuft, habe ich das Gewicht des Rucksacks gemerkt. Wir haben drei oder vier Kilometer vor dem Schluss übernachtet, und das war vielleicht ganz gut, weil wir später gehört haben, dass der kleine Platz bei Fish Hole ziemlich überfüllt war. Was wir nicht gewusst haben: Bei Fish Hole gibt es einen Unterstand mit erhöhten Podesten, auf denen man auch ohne Zelt übernachten und die Sterne beobachten kann.

Ich schreibe das alles auf, falls sich jemand auf der Suche nach zusätzlichen Informationen zum Trail auf diese Seite verirrt. Es war für uns nichtbushwalkgewohnte Schweizer nämlich nicht einfach, herauszufinden, was uns da erwartet. Trotz der sehr guten Website. Ausserdem hilfreich: Ich würde die Wanderung nicht mehr in Trekkingschuhen machen. Auf der Etappe 3 ist so viel klettern und von Stein zu Stein springen angesagt, dass ich die zusätzliche Stabilität von hohen Wanderschuhen schmerzlich vermisst haben. Auch auf der Etappe 2 hätten besser Schuhe mit dem ganzen Gewicht am Rücken einen Unterschied gemacht. Gesagt, getan, ich habe mir nun australische (italienische) Wanderschuhe gekauft.

Unser Übernachtungsplatz war sehr friedlich und abgelegen, wir haben die Dingos heulen gehört und wiederum Millionen von Sternen gesehen, bevor uns die Kälte ins Zelt getrieben hat. Um diese Jahreszeit ist es tagsüber angenehme 18 bis 23 °C warm, aber in der Nacht fällt das Thermometer auch schon mal unter Null.

Die zweite Etappe (section 2) ist eine nicht sehr ereignisreiche Einführung ins Bushwalking. Wunderschön sind aber die Einschnitte in der West McDonnell Range, zu denen man von Zeit zu Zeit Abstecher macht. Nach dem eher trockenen und staubfarbigen Busch öffnen sich hier bei den Wasserlöchern grüne, wuchernde und windgeschützte Oasen.

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Fishhole

Die dritte Etappe fängt mit der spektakulären Durchquerung eines solchen Einschnittes, dem Fish Hole, an. Weil hier die Schatten-Licht-Kontraste so stark sind, war es schwierig, gute Fotos zu machen, und wir waren auch immer etwas unter Zeitdruck.

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Auf dem Bergkamm auf Etappe 3. Ungefähr in der Bildmitte ist am Horizont ein Bergkamm zu sehen. Links darunter liegt Alice Springs.

Wir haben danach die Bergvariante gewählt und sind steil auf einen der zahlreichen Kämme der West Mac's raufgeklettert.

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Blick in die andere Richtung: Der Larapinta Trail folgt den Bergkämmen, leider meistens an deren Fuss.

Die Aussicht von hier oben ist überwältigend und der Umweg lohnt sich absolut, auch wenn das schwierigste Stück noch vor uns lag:

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Im Abstieg. Da sieht es noch harmlos aus, weiter unten haben wir uns kaum mehr getraut, den Fotoapparat herauszunehmen, so steil war es ; )

Der Abstieg, der so steil ist, dass man die Palmfarne in der Schlucht unter sich unter den Fussspitzen sieht. Mit dem ganzen Gepäck war das kein Schleck, und ich glaube, wir hatten beide zittrige Beine, als wir durch die wunderschöne, grüne Schlucht ins Freie traten. Das war es dann auch für den zweiten Tag und wir campten in Millers Flats. Dieser Zeltplatz ist sehr idyllisch gelegen, an einem kleinen Bächlein (wenn es denn Wasser führt) in einem abgeschlossenen Tal mit gespenstisch weissen Ghost Gums.

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Die weissen Ghost Gums leuchten in der Abendsonne.
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Mmmmh. Kalte Spaghetti mit Ketchup! Sogar Jonas hatte es ein bisschen gern. Und, man beachte: Wir haben das Festessen mit Petersilie garniert.

Drei junge Frauen haben auch hier gezeltet. Wie es die kleine Welt so will, haben wir sie auf unserer Zwischenlandung in Adelaide noch einmal angetroffen. Ein Wochenende später wollte ich mir Wanderschuhe und Herr Bhend sich Kletterschuhe kaufen, und wer hat Herrn Bhend beraten: Heidi, die eine junge Frau aus der Gruppe. Sie ist Lehrerin in Melbourne und arbeitet ab und zu in einem der Bergsportgeschäfte. Und: Sie hat uns am Tag vorher mit dem Auto vorbeibrausen gesehen!

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Weil ich mit wandern genug zu tun hatte, wurde Jonas unverhofft zum Pflänzlifotograf, ein Job, den sonst ich übernehme.

Item, wir haben danach unseren letzten Abschnitt, immer noch auf Etappe 3, in Angriff genommen.

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Sonnenaufgang über Millers Flat

Und dieser Teil des Larapinta Trails, von Millers Flat nach Standley Chasm, könnte zum Wandern abwechslungsreicher nicht sein: Über den Bach springen (oder einen Schuh voll rausholen),

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So schön über der Wasseroberfläche bin ich nicht immer geblieben

die Schlucht hinaufklettern,

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Dort oben geht es weiter: Pfadfinder in der Schlucht (immer der Nase nah) 

sich an stacheligen Palmfarnen vorbeidrücken, Wildblumen fotografieren, dem schön ausgebauten Weg, fast wie ein Säumerweg, in die Tiefe folgen und auf spektakulären Treppen durch den Standley Chasm zum Endpunkt der Etappe.

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Der obere Eingang des Standley Chasm

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Jonas im verbotenen Teil des Standley Chasm

Dort haben wir erst einmal, es war ein windiger und eher kalter Tag, beim netten Aboriginalbesitzer, eine heisse Schokolade bestellt. Er war offenbar etwas verdutzt und hat gemeint, er hätte hält nur so Pulver zum Anrühren, aber das würde er sich auch immer machen. Und irgendwie war es die beste Schokolade, ever. Normalerweise wäre Standley Chasm der Zeltplatz für diese Etappe, dieser ist aber leider bar jeglichen Charms und etwas heruntergekommen. Ich würde auf jeden Fall Millers Flat vorziehen und wir waren froh, dass wir es am Tag vorher nicht mehr bis Standley Chasm geschafft hatten.

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Standley Chasm

Hier wurden wir wieder abgeholt und zurück nach Alice gebracht. Danach gab es einen riesigen Teller Spaghetti.

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