Montag, 16. Januar 2012

Die Great Ocean Road

Wenn man sich erst einmal durch die Vororte von Melbourne geschlängelt hat und nach einer guten Stunde an die Great Ocean Road kommt, auch da, wo sie noch nicht so great ist, dann ist das Gefühl, ans Meer zu kommen, immer ganz gegenwärtig. Ja, Melbourne liegt am Meer. Ja, in einer Viertelstunde stehen wir mit den Fahrrädern am Strand. Aber es ist die Bucht, nicht das wilde, richtige, offene Meer. In der Bucht werden die Wellen selten höher als ein duzend Zentimeter und die Farben sind nicht vergleichbar. Aber dazu später.

Am Start der Great Ocean Road ist also das richtige Meer. Es leuchtet blau und ist gesäumt von Schaumkronen und man kann es riechen. Es hat kleine Dörfchen und bonzige Wochenendhäuser der reichsten 10% der Melbournians. Es hat Leuchttürme, kleine Buchten, Sandstrände, Felsen und Koalas. Ich konnte mich kaum auf eine Bildauswahl beschränken, denn obwohl ich sonst den Jöööö-Effekt leicht peinlich finde, kann ich mich bei den Koalas irgendwie schlecht entziehen. Hier also einige der hübschen Kerle:

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Ups, mich juckt es gerade unter der Achsel.


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Und dann, fairerweise muss ich sagen, meist erst am zweiten Tag, ausser man startet sehr früh, kommt die richtige Great Ocean Road, der Grund, warum sie als eine der schönsten Küstenstrassen der Welt gehandelt wird:

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Die Felsformationen rund um die 12 Apostel, die natürlich schon eine Weile nicht mehr zu zwölft sind. Dafür gibt es andere schöne Türme, Brücken, Löcher, Buchten usw.

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An einer Stelle sind wir auf einer engen Treppe zum Strand runtergestiegen.

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Herr Bhend mit seinen berühmten Schuhen.

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Es war ein wunderschöner, ruhiger, kühler Tag. Wenn das Meer so ruhig ist, braucht es etwas Fantasie, sich vorzustellen, wie es aus den senkrechten Wänden solche Türme hobelt, wie es dann so lange an den Türmen selber arbeitet, bis diese in sich zusammenfallen, wie es dann auch die Trümmer wegtransportiert und abträgt, so dass vom letzten vor einigen Jahren zusammengefallenen Turm nicht mehr sehr viel zu sehen ist.

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Zum Glück sind Inderinnen und Inder in der Regel eher klein, so konnte ich doch noch ein Foto ohne Haarbüschel am unteren Rand machen. Das sind sie nun, die zwölf Apostel.

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Das Meer hier ist unanständig türkisblau. Dachten wir. Je weiter gegen Westen wir fuhren, desto türkisblauer wurde es, das war also erst der Anfang.

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Natürlich gibt es Geschichten von untergegangen Schiffen, an den Klippen zerschellt bei Nacht und Nebel. Diese hier hat es mir besonders angetan:

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... and they lived happily ever after.

Die Sprache ist wunderbar altmodisch, und bin ich die Einzige, die hier zwischen den Zeilen, beinahe greifbar, eine Romanze herauslese, oder zumindest herauslesen will?

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Die Great Ocean Road war ein wunderbarer Auftakt zu unserer Reise.

Jetzt fallen mir nur noch klischierte Sätze ein, so wie: Die Farben sind so unbeschreiblich schön! An diesem Ort spürt man die Zeit, mit jedem Sandkörnchen, dass erodiert wird. Ich könnte immer wieder zurückkehren und versonnen auf die Felsen starren.

Hm, irgendwie aber alles wahr.

Und: Im Nebel sollen die Felssäulen auch ganz toll sein.

Da fällt mir ein: Wir hatten Nebel. Chriisdick. Ich konnte nur noch halb so schnell fahren wie angegeben. In den Sommerferien in Australien! Aber als wir uns den Apostel näherten, löste sich auch der Nebel allmählich auf, und, ich will mich ja gar nicht beklagen, blauer Himmel und Sonnenschein erwarteten uns dort.

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Sonst: Herr Bhend und ich haben ein kleines Pültli gekauft für's Schlafzimmer. Es hat wunderbar altmodische Schubladengriffe, aus weissem Porzellan mit blauen, rosa und gelben Blümchen drauf. Blogs schreiben sich hier wunderbar.

Auch zum Üben von Walzing Matilda auf der Blockflöte eignet sich das Pültli gut. Das hohe f quietscht noch ein bisschen. Was wohl unsere Nachbarin denkt?

Heute hat das Australian Open angefangen, ich habe die Speaker beim Joggen gehört. Roger Federer soll gestern im Quartierladen hier eingekauft haben. Leider nicht gleichzeitig wie wir... Dafür schnappen wir heute Abend ein bisschen Tennis-Luft und schauen uns die Sache von Nahe an. Ich freue mich.

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