Dienstag, 19. Juni 2012

Walexkursion ohne Wale

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Unsere Walsichtungsexkursion letztes Wochenende war, gemessen an den null gesichteten Walen, nicht gerade sehr erfolgreich. Wie in einem der letzten Posts zu sehen war, kann man aber durchaus auch anders messen: Zieht man die Farbigkeit des Hotelzimmers oder seine Lage oberhalb eines Pubs mit Country-Livemusik in Betracht, sieht die Sache bereits wieder ganz anders aus.

Ich bin nicht ganz sicher, ob ich bereits erwähnt habe, dass wir die Countrybands leider verpasst haben. Und das liegt daran, dass das angesagte Konzert, nota bene an einem Sonntagabend vor einem arbeitsfreien Montag, von 3 bis 5 Uhr Nachmittags stattgefunden hat, also just zu der Zeit, als ich ein Mittagschläfchen halten wollte. Was dann wiederum, wegen besagten Konzertes, nicht so gut gelang. Aber das hier nur nebenbei.

Jedenfalls hat, wer dann auch noch die Postkarte aus Warnambool gesehen hat, feststellen können, dass Warnambool, wenn ohne Wale und abgesehen vom Hotel Warnambool, nicht sehr viel zu bieten hat, aber gerade deshalb auch irgendwie charmant ist.

Bleibt also noch der Weg von und zu, oder zu und von: Bei übelstem Wetter sind wir auf der Hinfahrt auf einen Vulkankegel gefahren. Ja, man könnte hier wandern, aber es war uns zu nass und kalt. Die Aussicht, die sonst sehr gut sein muss, befanden wir uns doch inmitten anderer Vulkankegel, Seen und unzähliger Steinmäuerchen, war gleich null. Die Steinmäuerchen haben dafür für ausreichend Gesprächsstoff gesorgt: Warum würde sich jemand die Mühe nehmen, in mühseliger Arbeit einen Stein nach dem anderen zu diesen kunstvollen Gebilden aufzuschichten? Meine Theorie, dass in diesem Gebiet wohl nach starken Rodungen kein Holz mehr zur Verfügung gestanden haben muss, hat sich mit einer Broschüre, die uns ein Parkranger in orangen Crocs über's Wetter fluchend in die Hand gedrückt hat, erhärtet. Die ersten Siedler und Bauern in der Region haben eine Parzelle Land zugelost bekommen, haben dann in wenigen Jahren jeden Baum, der aufzutreiben war, umgehackt und verkauft und mussten danach, um mit ihren Schafen über die Runden zu kommen, in stundenlanger Kleinarbeit Mäuerchen um Mäuerchen bauen. Auch eine Konsequenz davon: Einige einheimische Baumarten sind beinahe ausgestorben und werden nun in Aufzuchtsprogrammen aus den wenigen Samen, die noch gerettet werden konnten, wieder gezüchtet.

Die Rückfahrt war zum Glück, wie oben ersichtlich wird, etwas mehr ein Augenschmaus. Gesäumt von Küstenlandschaften mit beeindruckenden Felsformationen und Regenwäldern mit Farnbäumen haben wir eine abwechslungsreiche Strecke erwischt, mit einer veritablen Bergetappe zwischendrin, zu sehen auf dem mittleren Bild rechts.

Jaja, jetzt lacht ihr wieder alle... ; )

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