Freitag, 29. Juni 2012

Ofengerösteter Blumenkohl

Ich habe vor Jahren, wahrscheinlich in einer Phase meines Studiums, in der ich dringend hätte eine Seminararbeit schreiben und abgeben sollen, angefangen, Foodblogs zu lesen. Tja, es ist so ein kleines Hobby von mir geworden, neben Kochen, Essen, über Essen reden, Wein trinken...
Und all die Jahre, in denen ich hier noch ein paar Minuten gesurft habe und da ein paar Minuten das Wasser im Mund habe zusammenlaufen lassen, habe ich mir vorgestellt, wie ich selber eine grosse und berühmte Foodbloggerin werde. Wie ich langsam aber stetig ein Repertoire von Gerichten aufbaue, die einmalig, unverwechselbar, überwältigend schmecken. Wie ich einen noch nie dagewesenen Kochstil entwickle. Wie hunderte, nein tausende hungrige Menschen tagtäglich meine Rezepte abrufen. Wie Unternehmen mich anfragen, ob sie auf meiner Seite Werbung machen dürfen. Wie ich auf Blogger-Konferenzen eingeladen werde. Und wie ich schliesslich Kochbuchverträge angeboten bekomme und reich und berühmt werde.

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Nun, es sind bisher ein paar Kleinigkeiten dazwischengekommen, zwischen mich und meine hochtrabenden Pläne:

Donnerstag, 28. Juni 2012

Apropos australische Besonderheiten...

...könnt ihr euch an das Migros-Auto erinnern? Die Ankunft des Migros-Autos war für uns Kinder in den Ferien in Ulrichen immer eines der Wochenhighlights. Wann und wo sonst konnten wir in einem Lastwagen einkaufen gehen? Eben.

Ein Migros- Auto habe ich hier nicht gesehen, dafür den Library Truck, die fahrende Bibliothek also.

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Übrigens haben wir heute gerade zwei Geburtskärtchen auf einen Schlag aus der Schweiz bekommen. Da geht was, seit wir kurz den Rücken gekehrt haben. Tststs!

: )

Vielen Dank und alles, alles Gute den neuen Eltern und den härzigen Bébés.

Mittwoch, 27. Juni 2012

Eine Setzkastensammlung vom Tag

Heute war ich bei wunderschön sonnigem aber sehr kaltem Wetter joggen. Ich hab Ferien. Viel mehr als joggen habe ich heute nicht gemacht. Oh, Fondue Essen kommt noch. Ein ziemlich volles Ferientagesprogramm, nicht?

Für die nächsten 10 Tage habe ich einen Plan. Einen sehr inoffiziellen, und einen, der noch nicht auf trockenem Grund ist. Will heissen, ich bin auf einer Warteliste. Wofür kann ich noch nicht sagen. Ich habe selber noch zu viel Bammel davor. Soll ich's tun? Soll ich nicht? Muss ich's mir überhaupt überlegen, wenn ich vielleicht sowieso nicht reinkomme? Auf jeden Fall wird dieser Blog, wenn es denn klappen sollte, eine Weile lang etwas verwaist sein. Ausser Jonas kommt richtig auf den Geschmack. Die bueb-Rubrik könnte wohl ein bisschen Inhalt gebrauchen.

Ich habe gerade von einem Freund eine Liste mit Ausdrücken, Aktivitäten und Besonderheiten bekommen, die Expats an Australiern auffallen. Hier ist sie. Vieles davon habe ich auch beobachtet, obwohl die Abkürzungen hier - leider oder zum Glück - nicht so verbreitet sind. Ausser vielleicht arvo für afternoon. Mein allerliebster australischer Ausdruck ist budgie smuggler. Also Wellensittichschmuggler. Budgie ist natürlich eine Abkürzung für budgerigar, der englische zoologische Ausdruck für Wellensittich, von dem ich keine Ahnung habe, wie er auszusprechen ist. Muss ich auch nicht, niemand würde etwas anderes als badgie verstehen. Zurück zu den Budgie smugglers: Das sind enge, beinlose Badehosen für Männer. Christine und ich haben im Januar auf der Fleurieu Peninsula bei Adelaide den herzigsten kleinen Jungen in budgie smugglerli gesehen...

Eine sprachliche Besonderheit steht übrigens im Titel des Artikels: mob für Gruppe, Familie, Clique, kurz, für alle Fälle, in denen mehr als 2 Menschen irgendwo etwas gemeinsam machen. Dann natürlich I reckon, das in Extremfällen in jeden Satz mindestens einmal eingebaut werden kann und deshalb auch nicht viel heisst. Wer's trotzdem wissen möchte: Ich denke, ich schlage vor, meiner Meinung nach.

Ausserdem ist es auffällig, wie selbstverständlich hier see you als Abschiedsformel gebraucht wird, auch wenn das Leute sind, die ich bestimmt nie mehr sehen werde. Aber, wie einige Kommentatoren unterhalb des Artikels auch sagen, au revoir ist genau dasselbe. Uf widerluege in Berndeutsch brauchen wir nicht allzu häufig, und wenn, dann nur, wenn wir die Person sicher wieder sehen werden. Ausserdem hatte ich in der Schweiz immer den Eindruck, dass sich Ärzte und Zahnärzte sehr zurückhalten und eine andere Abschiedsformel brauchen, um nicht versehentlich den Wunsch auszudrücken, ich möge doch sofort wieder krank werden oder meine Zähne nicht gut genug putzen und ein Loch bekommen. Hier scheint das keine Rolle zu spielen, die freundliche Dame beim Zahnarzt ruft mir fröhlich see you hinterher.

Die zwei lustigsten kulinarischen Kuriositäten für mich sind aussie burger, also Hamburger mit roter Beete und Spiegelei. Ich bestelle ab und zu einen, allerdings ohne das Spiegelei. Und einmal, aber nur ein einziges Mal, habe ich in einem Restaurant BYO cake gesehen. Man darf also den eigenen Kuchen mitnehmen. Ob man dafür auch 'Zapfgebühr' bezahlen muss, weiss ich allerdings nicht...

Dienstag, 26. Juni 2012

Die ultimativen Socken

Letzte Woche waren Padi und Cliff zu Besuch. Leider sind sie schon wieder weg (hoffentlich nun irgendwo wo's warm ist - nicht so wie hier). Sie haben uns nicht nur wunderbar bekocht, sondern uns auch noch tolle Abschiedsgeschenke dagelassen.

!Socken!

Das links ist uebrigens Helens Fuss. Leider kann meine Handykamera Pink nicht so gut abbilden...

Darum hier jetzt noch mal die Schlangensocken alleine.

 Yeah! Vielen, vielen Dank.

Samstag, 23. Juni 2012

Und weil's so schön ist...

... und ich gerade sooo tolle Fotozusammenstell-Funktionen gefunden habe:

In Ferguson gibt es ein Café - keine Angst, wenn ihr jetzt denkt, dass ihr das so sicher nicht finden werdet, in Ferguson gibt es nämlich kein anderes Gebäude als dieses Café - das ist so weit ab der Welt und versteckt im Regenwald und im Kleinbauerngebiet der Otway Ranges, dass es einem richtig das Herz wärmt, wenn man da reinkommt.
Das Café ist bis unters Dach mit historischem Krimskrams - englisch so schön Paraphernalia genannt- gefüllt. Gleichzeitig ist es auch ein kleiner Laden für lokale Produkte und Alltägliches. Hier habe ich eine herausragende Grapefruitkonfitüre mit Ingwer und Rum gekauft, die ich bald nachkoche, oder es zumindest versuche - die Bio-Grapefruits liegen schon im Früchtekorb. Diesmal haben wir Chilli Jam, Lime and Brandy Marmelade und Forest Pumpkin Kasundi erstanden, was alles noch getestet werden muss. Kasundi ist eine würzige indische Tomatensauce, die lecker zu Curries schmeckt. Ich habe sie in der Schweiz nie gesehen, hatte aber kürzlich eine richtig gute, die es in unserem Kühlschrank nicht lange ausgehalten hat. Sobald ich also ein gutes Rezept finde, lasse ich euch teilhaben am selbstorchestrierten Kasundi-Trend.

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Donnerstag, 21. Juni 2012

Also, wir leben noch...

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... so schlimm war's ja nicht, wie man sofort am Melbourner Sarkasmus sehen kann.

Dienstag, 19. Juni 2012

Walexkursion ohne Wale

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Unsere Walsichtungsexkursion letztes Wochenende war, gemessen an den null gesichteten Walen, nicht gerade sehr erfolgreich. Wie in einem der letzten Posts zu sehen war, kann man aber durchaus auch anders messen: Zieht man die Farbigkeit des Hotelzimmers oder seine Lage oberhalb eines Pubs mit Country-Livemusik in Betracht, sieht die Sache bereits wieder ganz anders aus.

Ich bin nicht ganz sicher, ob ich bereits erwähnt habe, dass wir die Countrybands leider verpasst haben. Und das liegt daran, dass das angesagte Konzert, nota bene an einem Sonntagabend vor einem arbeitsfreien Montag, von 3 bis 5 Uhr Nachmittags stattgefunden hat, also just zu der Zeit, als ich ein Mittagschläfchen halten wollte. Was dann wiederum, wegen besagten Konzertes, nicht so gut gelang. Aber das hier nur nebenbei.

Donnerstag, 14. Juni 2012

Vogelhochzeit

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Eine Kollegin an der Schule hat kürzlich (ok., mittlerweile ist es schon fast ein Jahr her...) geheiratet und ich habe mit den Kindern die Vogelhochzeit einstudiert. Passend dazu haben wir eine Glückwunschkarte mit Vogelbildern gebastelt. Die Bilder wiederspiegeln die vielfältige Vogelwelt in Australien. Hier kommt der vierte Vogel, ein Kookaburra, oder lachender Hans, der inoffizielle Nationalvogel von Australien. Das Lachen ist übrigens kein sehr angenehmes, sondern eher nervig, wenn man morgens um 5 Uhr im Zelt die Oropax vermisst.

Mittwoch, 13. Juni 2012

Hotel Warnambool

Herr Bhend und ich hatten eine Premiere am Wochenende. Wir haben zum ersten Mal überhaupt Hotelferien gemacht. Ganz stimmt das zwar nicht, in China waren die Hotels so preiswert und es gab ausserdem oft keine Hostels, dass wir auch da schon Hotelluft geschnuppert haben. Ausserdem war das hier, über das verlängerte Queens-Birthday-Wochenende, nicht einfach nur ein Hotel.

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Oder vielleicht viel mehr im australischen Sinn ein Hotel, also ein Pub. Viele Pubs stellen im oberen Stock Zimmer zur Verfügung, weil sie das in historischen Zeiten mussten, um eine Schankgenehmigung zu bekommen. Die Zimmer sind also immer noch da, und zumindest in diesem Beispiel, farbenprächtig renoviert. Wenn ich könnte, würde ich unserem Schlafzimmer gleich einen neuen Anstrich verpassen.

Dienstag, 12. Juni 2012

Lauch-Wurst-Kuchen

Ich weiss nicht, wann es angefangen hat. Aber es muss an einem dieser grauen, nassen Tage gewesen sein, als Jonas gemeint hat, er hätte Lust auf etwas richtig deftiges und ich, ohne zu überlegen, gesagt habe: Waadtländer Saucisson.

Waadtländer Saucisson.

Seither bringen wir diese nicht mehr aus unseren Köpfen, natürlich aber auch nicht auf unsere Teller, weil die waadtländer Saucisson sooo international nicht ist. Hätte ich nur einen Tag früher eine Liste geschrieben, was ich alles an kulinarischen Besonderheiten aus der Schweiz vermisse, ich wäre nicht im Traum auf die waadtländer Saucisson gekommen. Aber nun ist sie da und sitzt fest.

Wir haben also nach einer Alternative Ausschau gehalten und eine pseudoholländische Rauchwurst, die aber überhaupt nicht nach Rauch schmeckt, gefunden. Und sie ist auch viel weniger eine Alternative für waadtländer Saucisson, sonder eher für Zungenwurst. Eine Alternative, die nicht ganz an ihr vermeintliches Vorbild herankommt, leider. Mit einer schönen Berner Zungenwurst wäre dies also noch mehr ein Festessen, als es für uns bereits war.

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Donnerstag, 7. Juni 2012

Sonntagsraten ohne b - Teil 2

Unser Freund Strübe ist der Grund, warum wir letzten Sonntag ein bisschen vor 3 Uhr frühstücken konnten. Das Kreuzworträtsel ist nun nämlich - fast - fertig.

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Ich möchte euch die Lösungen nicht vorenthalten.

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Waagrecht

21 Wo sich Unmündige heimlich verbündeten (_ _ e_nag_ _ an)

Antwort: GRETNAGREEN

Gretna Green ist ein Dorf in Südschottland an der Grenze zu EnglandDer Ort wurde über 200 Jahre lang von minderjährigen Paaren aus England, bald aber auch aus Teilen des übrigen Europas zur Hochzeit frequentiert, weil sie hier ohne Erlaubnis der Erziehungsberechtigten eine Ehe schließen konnten.


25 Bei "Grease" abgeguckter Hairlook (_ ili)

Antwort: immer noch offen. Wer etwas weiss: Bitte her damit!

Dienstag, 5. Juni 2012

Vogelhochzeit

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Eine Kollegin an der Schule hat kürzlich (ok., mittlerweile ist es schon fast ein Jahr her...) geheiratet und ich habe mit den Kindern die Vogelhochzeit einstudiert. Passend dazu haben wir eine Glückwunschkarte mit Vogelbildern gebastelt. Die Bilder wiederspiegeln die vielfältige Vogelwelt in Australien. Hier kommt der dritte Vogel, eine Magpie, eine australische Elster. Die Vögle greifen gerne Radfahrer oder Fussgänger an und fliegen ihnen in die Hinterköpfe. Sie gehen dabei sehr clever vor: Diejenigen Passanten, die regelmässig vorbeikommen, werden als Gefahr wahrgenommen und attackiert. Kürzlich wurde eine Studie veröffentlicht, und es zeigt sich, dass man dem Problem am besten begegnet, indem man abwechslungsweise verschiedene Perücken trägt. Eine sehr alltagspraktische Lösung, würde ich sagen. Vielleicht gibt es deshalb in Melbourne so viele Perückenshops.

Montag, 4. Juni 2012

Lobsterrolls - so etwas wie der Rolls Royce aus der Küche

Was kann ich sagen... Weihnachten kommt offensichtlich näher. Glaubt ihr's mir nicht? Nun, es ist 16:42 Uhr und dämmert bereits. Es ist so kalt, dass ich für den Bruchteil einer Sekunde dachte, es könnte gefroren sein, als ich gestern auf dem Trottoir ausgerutscht bin. Aber nein, es waren die letzten zermanschten Blätter, die noch nicht von den Strassenkehrern weggewischt worden sind. Immer wieder, wenn ich in der Stadt um eine Ecke biege, steigt mir ein Duft in die Nase: gebratene Chegele - Kastanien. Nur leider ist der Duft eingebildet. Es gibt hier keine Kastanienstände, aber es gibt Kastanien auf den Bauernmärkten zu kaufen. Ob man sie auf den Gasgrills im Park rösten kann? Es wäre einen Versuch wert.

Weihnachtsstimmung bedeutet für uns auch, dass wir bald (ich weiss, es ist noch Mai, aber nicht mehr lange. Also: in etwas mehr als einem Monat) wider unsere Güetziausstecher hervorholen werden und Brunslielche und Spitzbuebe ausstechen werden em Tüüfu es Ohr ab. Christmas in July kann kommen!

Zur Weihnachtszeit gehören aber nicht nur süsse Naschereien, sonder auch luxuriöse Vorspeisen. Ich erinnere mich zum Beispiel an die Aspik meiner Tante, delikate Sülzchen mit allerlei Einlagen, an Muscheln, die mein Onkel mitgebracht hat und die ich damals zum ersten Mal gegessen habe, an Lachsterrinen und vieles mehr.

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